Das Stück



„Der eingebildete Kranke“

(Le Malade imaginaire)

Der reiche Bürger Argan glaubt schwer krank zu sein und wird von Doktor Purgon, seinem Arzt und dem Apotheker Fleurant mit fragwürdigen Medikamenten vollgestopft. Durch und durch egoistisch, tyrannisiert Argan seine Familie und will seine Tochter Angélique unbedingt einem jungen Blödian von Mediziner verheiraten, nur damit er einen Arzt in der Familie hat. Angélique liebt jedoch den flotten Cléante. Béline, Argans zweite Frau, möchte ihre Stieftochter lieber ins Kloster stecken, um - möglichst bald - alleine zu erben. Das pfiffige und auf gute Art intrigante Dienstmädchen Toinette schafft es, dass die Geschichte ein überaus gutes Ende findet.

 

Der lungenkranke Molière kritisierte die eingebildeten, ignoranten und geldgierigen Ärzte, die ihm nicht helfen konnten. An neuen Erkenntnissen nicht interessiert, praktizierten sie dogmatisch nach den Büchern von Aristoteles, Hippokrates (5. Jh. vor Ch) und des Galenus (2. Jh. vor Ch): Lehre von den Temperamenten, Lehre von den Körpersäften mit den immer gleichen Therapien Aderlass, Purgation, Brechmittel, Klistiere. Molière hatte Kenntnis von der schon 1628 gemachten Entdeckung des Blutkreislaufes durch den Engländer William Harvey, welche für die moderne Medizin bahnbrechend war. Diese Entdeckung wird im Stück von den Ärzten als Irrlehre bezeichnet.

Der Regisseur


Walter Stutz

aus Bern.

Der Komödien-Klassiker von Molière, «Der eingebildete Kranke», ist seine zweite Regie für die Spiegelbühne.

Stutz kennt man durch seine originellen Regie-Arbeiten für viele verschiedene Theater in der Region Bern. Er inszenierte u.a. für die Schopfbühne in Grenchen, die Schlossspiele Thun, das Berner Sommertheater und das Theater Belp.

Als Schauspieler ist er oft mit verschiedensten Tournee-Theater in der ganzen Schweiz zu sehen. Zudem arbeitet er für Film/Werbung und nebenbei auch als Sprecher sowie Kommunikationstrainer. Er ist Mitglied im Berufsverband «t.Punkt-Theaterschaffende Schweiz».

Lassen Sie sich von seiner Inszenierung überraschen und geniessen Sie einen unterhaltsamen Theater-Abend!

Weitere Infos zu seinem Schaffen:
www.walter-stutz-theater.jimdo.com

Der Autor


Molière

Molières Leben: ein Abenteuer-Roman mit dramatischem Ende 

Vater Poquelin rauft sich die Haare! Für viel Geld hat er seinen Ältesten studieren lassen und ihm das ehrenhafte Amt eines Königlichen Kämmerers vererbt. Der Filius aber verliebt sich in die Schauspielerin Madeleine Béjart, gründet mit ihr das „Illustre Théâtre“ und nennt sich Molière. Zwei Jahre später ist er pleite und sitzt im Schuldenturm. Freunde bezahlen und der Vater leiht Geld.  Nun zieht er mit seiner Truppe dreizehn Jahre durch Südfrankreich. Mit dabei ist Madeleine Béjart und ihre Familie. Für ein längeres Gastspiel im Languedoc quittiert Molière eine Gage von 4000 Livres (ca. Fr. 80'000).  Allerdings müssen davon etwa 20 Leute leben. Die Truppe aber strebt zur Hauptstadt, wo sie 1658 im Louvre vor Ludwig XIV. spielt. Molière möchte mit einer dramatischen Rolle glänzen. Eine Katastrophe! Der König gähnt. Molière bittet darum, noch eine Komödie zu spielen und gewinnt. Louis XIV. und das Volk wollen immer mehr Komödien sehen!

1662: Molière heiratet Armande Béjart, die Tochter seiner einstigen Geliebten; das bringt üble Nachrede. Der König hält zu ihm und wird Pate seines Sohnes. Armande ist dem zwanzig Jahre älteren Gatten nicht treu. Ein immer wiederkehrendes Thema seiner Stücke. Es folgen prachtvolle Singspiele, die Molière zusammen mit dem Hofkomponisten Lully im Auftrag des Königs schreibt.  Die enorme Belastung als Direktor einer grossen Truppe mit Musikern und Tänzern, das Stücke schreiben, die Proben, die Vorstellungen, Bitt- und Kampfschriften, viel Essen und Trinken, fordern ihren Tribut. Molière wird krank. Seine letzten Jahre werden zur Qual. „The Show must go on“.  Ein Blutsturz reisst Molière in  der vierten Vorstellung des „Eingebildeten Kranken“ aus seiner Welt: Der Bühne! Er stirbt in der folgenden Nacht in Maske und Kostüm des Argan, am 10. Februar 1673.